Darmkrebs ist bei der Frau nach dem Mammakarzinom und beim Mann nach Prostata- und Lungenkarzinom die zweit- bzw. dritthäufigste Krebsart und macht damit ca. 13% der Krebsneuerkrankung aus. In Deutschland treten im Jahr ca. 60.000 Darmkrebs-Neuerkrankungen auf und allein in München wird von ca. 1.000 Menschen pro Jahr ausgegangen, bei denen die Diagnose „Darmkrebs“ neu gestellt wird.
Je älter man wird, desto höher ist das Risiko einer Erkrankung. Die gute Nachricht: Die Medizin hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Wird der Darmkrebs, z.B. im Rahmen einer Vorsorge-Darmspiegelung, frühzeitig erkannt, bestehen sehr gute Heilungschancen. Tatsächlich lässt sich kaum eine Krebserkrankung so erfolgreich behandeln wie der Darmkrebs. Die traurige Nachricht: Viele Menschen gehen nicht zur Darmkrebsvorsorge und verspielen damit die Chance auf eine frühzeitige Diagnose und die Heilung von der Erkrankung.
Wenn Sie an Darmkrebs leiden, ist die Klinik Josephinum eine sehr gute Adresse für eine schonende und erfolgreiche Behandlung der Erkrankung. Prof. Dr. Michael Kasparek und Dr. Irmgard Weindl sind als langjährige Mitarbeiter zweier großer Darmkrebszentren auf die kolorektale Chirurgie spezialisiert und operieren mit viel Routine und Expertise sowohl Dickdarm-Krebs (Kolonkarzinom) als auch Mastdarm-Krebs (Rektumkarzinom).
Fasst man die Fälle von Darmkrebs bei Frauen und Männern zusammen, ist er sogar die häufigste Krebserkrankung überhaupt. Dabei kommt Darmkrebs in den USA und in Deutschland wesentlich häufiger vor als in südlichen Ländern wie z.B. Griechenland oder Spanien. Offensichtlich wirkt sich die mediterrane Ernährung positiv auf den Verdauungstrakt aus. So haben z.B. Tomaten und Olivenöl eine natürliche Schutzfunktion. Im Gegenzug wirkt sich der Verzehr von rotem Fleisch wie z.B. Rind und fetthaltiger Nahrung krebsfördernd aus.
Doch nicht nur die Ernährung hat Einfluss auf unser Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Auch erbliche Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Wenn Verwandte 1. Grades (Eltern, Geschwister) bereits im Alter unter 50 Jahren an Darmkrebs erkrankt sind, ist Ihr Risiko um bis zu viermal höher.
Riskant sind auch gutartige Vorstufen (sogenannte Darmpolypen) des Darmkrebs. Diese „Vorläuferläsionen“ können in Darmkrebs übergehen und sollten daher am besten im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt werden.
Im Rahmen der Entstehung des Darmkrebses kommt es zu einer vermehrten Zellteilung in der Darmschleimhaut, wodurch zunächst gutartige Vorwölbungen in das Darmlumen entstehen, welche als „Polypen“ oder auch „Adenome“ bezeichnet werden. Geht die Kontrolle über die Zellvermehrung vollständig verloren, kann aus diesen Vorstufen ein Darmkrebs entstehen, weshalb man auch von einer sogenannten "Adenom-Karzinom-Sequenz" spricht, auf welcher die Entstehung von ca. 90 % aller kolorektalen Karzinome beruht.
Risikofaktoren für die Darmkrebs-Entstehung, welche wir auch maßgeblich selbst beeinflussen können, sind:
Bei etwa 10% der Krebserkrankungen geht man von einer erblichen Komponente aus, die dem Auftreten der Erkrankung zu Grunde liegt. Hieran sollten Sie denken, wenn es in Ihrem direkten Verwandtenkreis Fälle von Darmpolypen oder Darmkrebs vor allem schon in jungem Alter gibt. In einem solchen Fall sollten Sie Kontakt mit ihrem Hausarzt, Gastroenterologen oder uns aufnehmen um zu diskutieren, ob bei Ihnen nicht eine Darmspiegelung schon vor dem 55. Lebensjahr sinnvoll ist.
Nicht selten macht Darmkrebs sehr lange keine Beschwerden, was die Wichtigkeit einer frühzeitigen Vorsorgeuntersuchung unterstreicht. Je näher der Krebs am Darmende liegt (z.B. im Mastdarm), umso eher werden Blutungen aus dem Tumor auf dem Stuhlgang oder am Toilettenpapier sichtbar. Zwar können auch gutartige Veränderungen, wie beispielsweise Hämorrhoiden, zu Blutauflagerungen auf dem Stuhlgang führen, aber dies ist für den Laien in aller Regel nicht zu unterscheiden, weshalb Blut auf dem Stuhlgang immer eine weitere Abklärung nach sich ziehen sollte um gravierende Ursachen wie Darmkrebs auszuschließen.
Ferner kann die Passage des Stuhlgangs durch den Darmkrebs behindert werden und so zu Stuhlunregelmäßigkeiten führen. Sollte es also zu anhaltenden Verstopfungsepisoden kommen oder zu einer Veränderung der Stuhlentleerung z.B. mit einer dünn gepressten Stuhlsäule (sog. Bleistiftstuhl), vereinbaren Sie bitte zeitnah einen Termin zur Koloskopie. Wir sind Ihnen hierbei gerne behilflich.
Wenn wir von Darmkrebs sprechen, so verstehen wir darunter im Wesentlichen Krebserkrankungen des Dickdarms (Kolon) und Mastdarms (Rektum), weshalb der Darmkrebs auch als kolorektales Karzinom bezeichnet wird. Typischerweise geht die Erkrankung vom Drüsengewebe der Darmschleimhaut aus, weshalb es sich um sogenannte Adenokarzinome handelt. Hingegen sind bösartige Erkrankungen von Speiseröhre, Magen und Dünndarm wesentlich seltener.
Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen und hängen auch von der Lage des Tumors im Dickdarm ab. So kann es zu Darmblutungen kommen und damit zu Blutbeimengungen im Stuhl. Da oft nur sehr geringe Mengen ausgeschieden werden, sind die Blutspuren im Stuhl nur mittels eines Labor-Schnelltests nachzuweisen. Blutarmut, Gewichtsverlust, Schmerzen im Unterbauch oder Stuhlunregelmäßigkeiten können ebenfalls Anzeichen einer Darmkrebserkrankung sein. Recht unspezifische Krebssymptome sind Blähungen (Meteorismus) oder Verstopfung (Obstipation). Ein Darmverschluss (Ileus) oder ein Darmdurchbruch (Perforation), stärkere Blutungen oder auch Einbrüche in nahegelegene Organe wie die Scheide (Vagina) gehören zu den schweren Komplikationen, die durch einen Darmtumor bedingt sein können.
Das Ziel der Darmkrebsbehandlung ist in aller Regel die Entfernung des gesamten Krebsgewebes. Dieses Ziel ist vor allem dann erreichbar, wenn der Darmkrebs keine Absiedlungen in anderen Organen wie der Leber oder der Lunge gemacht hat. In seltenen Fällen können dann Frühstadien des Darmkrebses auch alleine durch die endoskopische Abtragung im Rahmen einer Darmspiegelung erfolgreich behandelt werden.
In aller Regel sollten jedoch vor allem bei größeren Tumoren die ableitenden Lymphknotenstationen mit entfernt werden, da diese Tumoren auch hier häufig Absiedlungen machen, die zu einem späteren Rückkehren (sogenanntes Rezidiv) der Erkrankung führen können, wenn die Lymphknoten nicht mit entfernt worden sind. Dieses Vorgehen macht eine Operation erforderlich, bei welcher der tumortragende Darmabschnitt zusammen mit den ableitenden Lymphknotenstationen entfernt wird und eine Wiederverbindung der beiden Darmenden erfolgt. Dieser Eingriff kann heutzutage häufig auch über eine Schlüsselloch-Operation, also laparoskopisch durchgeführt werden, was die Erholung nach der Operation beschleunigt.
In Abhängigkeit vom sogenannten Tumorstadium, welches im Wesentlichen auf der Tumorausdehnung und dem Befall der Lymphknoten beruht, wird eventuell noch eine weitere medikamentöse Therapie im Sinne einer Chemotherapie empfohlen, um das Risiko eines späteren Wiederkehrens der Erkrankung zu reduzieren.
Beim Krebs des Mastdarms, der die letzten 16cm oberhalb des Schließmuskels repräsentiert, kann es bei großen Tumoren mit Befall der Lymphknoten sinnvoll sein, bereits vor der eigentlichen Operation eine Behandlung mit Bestrahlung und ggf. Chemotherapie durchzuführen, um die langfristige Prognose der Erkrankung zu verbessern. Sollte sich im Rahmen der Abklärung nach Diagnose eines Darmkrebses zeigen, dass Absiedlungen (sogenannte Metastasen) in anderen Organen wie der Leber oder Lunge vorliegen, muss zusammen mit anderen Fachdisziplinen ein individuelles Therapiekonzept entwickelt werden.
Ein bleibender künstlicher Darmausgang (sogenanntes „Stoma“) aufgrund einer Darmkrebserkrankung wird dann notwendig, wenn der Schließmuskelapparat bei ganz tief sitzenden Tumoren des Mastdarms (Rektumkarzinomen) mit entfernt werden muss. Aufrunde eines immer besseren Verständnisses der Tumorbiologie, der Möglichkeit derartige Tumoren heute mit Strahlen- und Chemotherapie vorzubehandeln und zu verkleinern und besserer Operationstechniken ist es heute nur noch selten notwendig den Schließmuskel mit zu entfernen und einen bleibenden künstlichen Darmausgang anzulegen.
Allerdings kann es gerade bei fortgeschrittenen Tumoren des Mastdarms und nach einer Vorbehandlung mit Strahlen- und Chemotherapie durchaus sinnvoll und notwendig sein vorübergehend einen künstlichen Darmausgang anzulegen um die Darmnaht zu schonen und einen reibungslosen Heilungsverlauf sicher zu stellen. Der künstliche Darmausgang kann dann in aller Regel nach einigen Wochen in einer relativ kleinen Operation zurück verlegt werden.
Wir arbeiten sehr eng mit unseren Kollegen der Gastroenterologie, Hämato-Onkologie und Radiologie zusammen. So kann eine stadiengerechte Behandlung nach aktuellsten Therapieempfehlungen und mit modernsten Operationstechniken erfolgen. Für Sie als Patient bedeutet das eine optimale Prognose.
Nach einer Darmkrebserkrankung werden für mindestens fünf Jahre konsequente Nachsorgeuntersuchungen empfohlen, zu denen neben Arztgespräch und körperlicher Untersuchung auch die Bestimmung von Tumormarkern im Blut, Ultraschall, Computertomographie, Röntgen und eine erneute Darmspieglung zählen können. Diese Tumornachsorge folgt in aller Regel einem einheitlichen Schema. Ziel dieser Nachsorge ist es, Probleme oder ein Wiederkehren der Erkrankung frühzeitig zu entdecken um dies erfolgreich behandeln zu können.
Je früher der Darmkrebs erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen. Der sogenannte Frühkrebs kann praktisch in 100 Prozent der Fälle geheilt werden. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist die Prognose stark vom Tumorstadium (v.a. Größe, Lymphknotenbefall, Absiedelungen in anderen Organen) abhängig. Oberstes Ziel der chirurgischen Behandlung ist die möglichst vollständige Entfernung des Tumors. Um zu diesem Zeitpunkt nicht nachweisbare, im Körper verbliebene Tumorzellen abzutöten, kann in Abhängigkeit vom Tumorstadium eine zusätzliche Chemotherapie sinnvoll sein.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich eine Stuhluntersuchung in der Blut, welches von größeren Polypen oder Darmkrebs in den Stuhlgang abgegeben wird, nachgewiesen werden kann. Ab dem 55. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen eine komplette Vorsorgekoloskopie.
Es ist uns ein dringendes Anliegen unsere Patienten zu ermutigen sich unbedingt rechtzeitig einer Vorsorgekoloskopie zu unterziehen. Das Ziel ist hierbei nicht nur Darmkrebs in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, in dem er noch gut heilbar ist, sondern vielmehr noch Vorstadien des Darmkrebses (Polypen und Adenome; siehe oben) bei der Darmspiegelung zu entfernen und so die Entstehung von Darmkrebs aus diesen Veränderungen komplett zu verhindern.
Sollte bei Ihnen eine familiäre Belastung für Darmkrebs vorliegen, kann es sinnvoll sein mit dem Vorsorgeprogramm schon früher zu beginnen. Dies könnte der Fall sein, wenn Sie in dem folgenden Fragebogen mindestens eine der Fragen mit „Ja“ beantworten:
Ist in Ihrer Familie...
...ein enger Verwandter (Eltern, Geschwister oder Kinder) an Darmkrebs erkrankt?
...eine Person unter 60 Jahren an Darmkrebs erkrankt?
...bei zwei Personen eine Darmkrebserkrankung aufgetreten?
...eine Person außer an Darmkrebs auch noch an einem anderen Krebs erkrankt?
Sollten Sie eine Frage mit „Ja“ beantwortet oder hierzu Fragen haben, melden Sie sich bitte bei uns. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Die Darmkrebsvorsorge wird beim beschwerdefreien und nicht vorbelasteten Patienten in Deutschland in aller Regel ab dem 55. Lebensjahr empfohlen. Sollten allerdings Beschwerden oder Risikofaktoren vorliegen (siehe oben) kann eine Darmspiegelung (Koloskopie) bereits wesentlich früher sinnvoll und lebensrettend sein. Bitte besprechen Sie dieses Thema mit Ihrem Hausarzt oder mit uns. Unsere Partner aus der Gastroenterologie helfen Ihnen gerne bei der Vereinbarung eines Termins zur Koloskopie.
Was kann ich tun um die Entstehung von Darmkrebs zu verhindern?
Sie können Ihr individuelles Darmkrebsrisiko senken, indem Sie gezielt die oben beschriebenen Risikofaktoren vermeiden. Dies hilft übrigens auch gegen die Entstehung anderer Erkrankungen wie Lungenkrebs, Divertikelerkrankung, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, etc. Achten Sie also auf ausreichend Bewegung und sportliche Betätigung und verzichten Sie auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum. Legen Sie auch auf eine ausgewogene, ballaststoff- und faserreiche Ernährung wert und reduzieren Sie den Konsum vor allem von rotem Fleisch. Und nutzen Sie die Möglichkeit der Entfernung von Krebsvorstufen im Rahmen einer Vorsorgekoloskopie.